Unser „Seehund“ ist tot

Er war schon speziell, eigenwillig und hatte eine besondere Geschichte, unser Lucky. Nun mussten wir ihn am Nikolaustag einschläfern lassen, da es keine Hoffnung auf Besserung oder gar Heilung gab, es hätte nur ein Herauszögern um Stunden oder vielleicht Tage gegeben. Eine Blutung in den Herzbeutel hat das Herz zwar nicht zum Stillstand gebracht, aber so weit gedrosselt, dass Lucky vor Schwäche zusammen sackte und sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte, sein Puls war fast nicht mehr zu fühlen, nichts mehr richtig durchblutet. Wenn etwas an dieser Sache gut ist, dann nur, dass es nicht unterwegs passiert ist, sondern hier daheim, wo wir professionelle Hilfe bekamen – Jürgen, Dir einen ganz herzlichen Dank dafür, dass du auch noch spät abends für uns da warst, und uns Zeit gelassen hast, Abschied zu nehmen!

Luckys Geschichte begann in Rumänien, wo ihn eine Forststudentin im Rahmen ihres Praktikums kennen und lieben lernte. Und sie brachte ihn nach Deutschland mit, allerdings leider erst, als er bereits einige schreckliche und leidvolle Erfahrungen gemacht haben musste: angekettet, abgemagert, geschlagen. Für zwei Flaschen Schnaps freigekauft… Danke Dir, Rike, dass Du diesen besonderen Hund gerettet und in unsere Obhut gegeben hast! Obwohl wir anfangs ob seiner Wildheit und seines nicht einzuschätzenden Verhaltens aufgrund dieser Vorgeschichte Bedenken gehabt hatten, insbesondere, da wir selbst ein kleines Kind hatten…

Bis zu seinem Ende war er geprägt von dieser Kindheit – Angst vor fremden Menschen, insbesondere vor Männern. Wie damals an der Loire, als ein Angler im Tarnanzug auf der anderen Uferseite stand und Lucky wie Espenlaub vor lauter Angst zitterte, obwohl der doch so weit weg war. Oder wie er zusammen zuckte, wenn der große Mann in der Hundeschule seinem kleinen weißen Hund (zu) laute Befehle gab. Lucky mochte zeitlebens keine kleinen weißen Hunde mehr… Danke an Effi, die Hundelehrerein, die mit uns so tolle und praxisbezogene Übungen machte, die uns half, Lucky besser zu verstehen, die half, dass wir mit Lucky gut zusammen arbeiteten und er lernte, sich auf uns zu konzentrieren – was er in seiner Kindheit als Straßenhund nicht gelernt hatte, nicht hatte lernen können, da er doch auf sich alleine gestellt war.

Aber er hat dazu gelernt, viel dazu gelernt, konnte dann irgendwann auch an Menschen mit Wanderstöcken und Rucksäcken vorbei laufen, ohne Panik zu bekommen. Hat Vertrauen zu bestimmten Menschen gefasst – vor allem zu uns: er verließ sich blind auf unsere Befehle, wenn es darum ging, vom Beiboot ins Schiff einzusteigen oder vom Cockpit über ein Brett balancierend ins Schiff hinab zu kommen. Was für ein Vertrauensbeweis!

Er war sensibel.

Er war ein wilder Spieler. Er liebte es, unsere Handschuhe zu stibitzen oder aber mit einem riesigen Satz im freien Flug Lukas die Mütze vom Kopf zu klauen. Und mit uns dann „Fangerles“ zu spielen – holt sie euch doch.

Er war kein Wasserliebhaber.

Dennoch hat er sich mit uns auf der See eingelebt.

Er hatte Rituale wie die morgendliche Walnuss, die er mit Blicken einforderte, die zwischen dem Körbchen mit den Nüssen und unseren Augen hin- und herwanderten: gebt sie mir doch nun endlich!

Er war absolut bestechlich – mit Wurst, Pizza oder Leckerlis. Er war Burger-, aber insbesondere Pizzaliebhaber – er hätte am liebsten bei allen Gästen der Pizzeria die Pizzaränder geschnorrt, oder noch besser die ganze Pizza…

Er war in den letzten drei Jahren ständig bei uns.

Er war…

Es ist still daheim. So still…

  • Lucky begleitet uns im Geiste immer noch, euch mehr wie mich. Ich habe ihn sehr gern gehabt und bin froh, ihn kurz vorher gesehen zu haben. Er führt vor Augen wie plötzlich alles enden/verändern kann. Er war bis zum Schluss auf euch bedacht. Falls es Krebs war, dann hat er euch einen schwierigen Prozess erspart mit Schwächeanfällen und Inkontinenz… Und er hat vieles gelernt bei euch, in den ewigen Jagdgründen hat er sicherlich einen riesigen Vorteil als einziger, der Beiboot fahren kann…
  • Grad war er noch ganz da, und so plötzlich ist alles vorbei. Eigentlich unvorstellbar, so eigentlich ohne Vorzeichen…? Ich habe Lucky am Dienstag so erlebt wie immer! Das ist schon eine große Zäsur…- aber dann hat er wohl nicht gelitten und ist ruhig ins Jenseits gesegelt… […] ein treuer Begleiter ist nicht mehr bei euch.
  • Ach du SCH…., das tut mir leid. Das macht mich auch traurig, denn ich mochte Lucky von Herzen gern! Auch ohne viele gemeinsame Jahre…. Jetzt kullern mir auch die Tränen.
  • …das tut uns auch sehr sehr leid. Lucky hatte zwar seine Eigenheiten, wir haben ihn aber sehr gemocht.
  • Danke für die Nachricht, ich weiß gar nicht was ich sagen soll…und muss das erstmal wirken lassen… […] Ich muss mich dann, sobald ich Raum dafür haben nochmal damit auseinandersetzen… Ich hätte ihn so gerne nochmal gesehen… Das tut mir so leid! Und nach den letzten Jahren ist das umso intensiver… Aber es fühlt sich irgendwie „friedlicher“ an, dass das nun so und hier, wieder zurück und bei Jürgen passiert ist, als wäre es auf der Reise gewesen…. Eine liebe Umarmung!
  • Oh nein!!! […], das ist schrecklich!!! Ich möchte es nicht glauben, bitte nicht! Ich sagte gestern doch, dass er sich kurz im Kreis gedreht hätte!! Ich bin untröstlich! Es ist furchtbar! Ich hatte ihn so lieb gewonnen. Mir fehlen die Worte…Es tut mir furchtbar leid. […] Fühle dich umarmt. Mein Vesper habe ich immer gerne mit ihm geteilt […]. Er wird mir sehr fehlen!! Oh mein Lucky, du warst so treu und lieb. Ich vermisse dich jetzt schon sehr! […] Mein Herz ist gebrochen.
  • Das mit Lucky ist sehr traurig, tut mir leid. Ich hoffe, er musste nicht sehr leiden. Er war ein besonderer und prima Weggefährte. Es bleiben schöne Erinnerungen. Ich werde ihn vermissen.
  • Ohje, das ist eine wirklich schlechte Nachricht. Es tut uns so leid für euch und den armen Lucky. Da hat er den Mauersturz so gut überstanden und dann sowas. […] Hunde sind so wertvoll für unser Leben. Man bemerkt das v.a. wenn sie nicht mehr bei uns sind.
  • Oh ja, ich denke, das wird leider noch einige Walnüsse weh tun*. Und es gibt nichts schönzureden. Das Einzige, was etwas trösten könnte, ist das Gefühl der Dankbarkeit, dass ihr einen Teil eures Lebens teilen konntet. Ich umarme dich gedanklich.
    (*Lucky hatte jeden Morgen eine Walnuss zum Knacken bekommen…)
  • […] ich wollte euch nur ein paar Weihnachtsgrüße senden und habe deshalb mal wieder euren Reiseblog aufgerufen. So traurige Nachrichten! Schon der Einbruch in die Colette ist eine schlimme Nachricht. So ein Einbruch trifft einen im Innersten, das macht was mit Dir. Und selbst wenn die Versicherung den materiellen Schaden ersetzt, habt ihr noch längst nicht alles repariert, geschweige denn die verlorenen Sachen ersetzt. Vieles kann man ja nicht einfach so mal schnell im Laden kaufen. Unser Herz hängt eben manchmal auch an Dingen und ihrer Geschichte in unserem Leben.
    Noch viel schrecklicher ist aber der Verlust eines Familienmitglieds, auch wenn es ein vierbeiniges war. Ich musste weinen, als ich das las. So einen Verlust kann man nur schwer verkraften, das braucht Trauerarbeit. Natürlich war es Glück im Unglück, dass Lucky zu Hause war. Aber sehr traurig bleibt sein Tod trotzdem.
    Bei all den Krisen dieser Welt sind es doch die persönlichen Krisen, die uns am meisten bewegen.
    Euer Weihnachtsfest wird sicher nicht so unbeschwert wie sonst. Aber ihr habt ein wunderbares, aufregendes und sehr erlebnisreiches Jahr hinter euch, und ich wünsche euch, dass ihr noch manche dieser Art erleben dürft. […]

Danke an alle für ihre Umarmungen und tröstenden Worte!

Erinnerungen

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Peter

    Es ist schrecklich, wenn man seinem geliebten Tier den Schmerz nehmen muss. Mir kommen die Tränen während ich das lese und an eure und unsere Fellnase denke. Kein Tag vergeht, auch nach Jahren, ohne einen Gedanken oder eine Träne. Behaltet die Erinnerungen! LG

  2. Mike

    R.I.P. Lucky
    Er war ein ganz lieber. 🙁

  3. Black Soul

    Ciao Lucky ….non ho più i“Leckerli“…..mi manchi….sei stato una carogna…mi hai vomitato in macchina….ma sei sempre stato un amico ….. spero che corerrerai sempre nelle valli verdi del walhala….

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